Es ist bekannt: Im Flugzeug stehen unmittelbar nach der Landung fast alle Menschen auf und kramen ihre Sachen aus der Ablage über ihnen. Um an ihr Handgepäck zu kommen, müssen sie sich meist wie Schlangenmenschen verbiegen, aber als Belohnung stehen sie dafür minutenlang eng gedrängt im Gang. Toll.

Dass jeder dringend als erster aussteigen will und sich dafür schon lange vor endgültiger Ankunft bereit macht, das erschliesst sich mir nie. Ich finde das schlicht bescheuert.Sicher, es kann durchaus sein, dass es jemand mal sehr eilig hat, aber alle gleichzeitig? Gut, wer weiss, was das für Menschen sind? Vielleicht sind die einfach so. Vielleicht haben sie, wenn sie im PKW von München nach Köln fahren, ja auch schon in Frankfurt die Hand am Türgriff der Fahrertür? Und 400 Meter vor dem Zielort öffnen sie sie dann und rollen sich aus dem fahrenden Wagen. Die Vorstellung finde ich schön, aber da ich das noch nie gesehen habe, halte ich die Theorie für unwahrscheinlich.

Es ist wohl eher eine psychische Krankheit, von der 99% der Menschen betroffen sind. Die Angst davor, nicht rechtzeitig aussteigen zu können und wieder zurück transportiert zu werden. Sie leiden an Huzophobie. Eigentlich HUZ-Phobie(HUZ = Hin und Zurück), aber Huzophobie klingt professioneller.

Die Huzophobie einiger Passagiere führte damals, bei einem meiner ersten Flüge, zu schweren Verwirrungen. Denn als verkündet wurde: „Bitte bleiben sie so lange angeschnallt, bis…“ konnte ich der Durchsage den abzuwartenden Zeitpunkt nicht entnehmen, da eine Kakophonie klickender Anschnallgurte von Huzophobie-Kranken die letzten Worte der Stewardess verschluckte. Aus Unsicherheit saß ich schlussendlich im leeren Flugzeug, bis ein Polizei-Psychologe mit erhobenen Händen auf mich zukam und mir versicherte, dass alles gut werden würde. Das waren zwei lange Stunden – auch für das Spezialkommando, das das Flugzeug umstellt hatte.