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Der Backpacker-Dresscode

Der Backpacker-Dresscode

Nach der Fanta Erfahrung (CLICK) nutze ich die durch den Zucker gewonnene Energie, um die Stadt zu erkunden. Chiang Mai ist meine erste asiatische Grossstadt, aber so richtig Grossstadtflair verströmt sie nicht. Es gibt keine Skyline und auch sonst ist die Stadt sehr überschaubar. Schön ist es aber und durch die vielen Rucksacktouristen hat es auch eine sehr lebendige Atmosphäre, besonders auf den Märkten wuselt es nur so vor sich hin.

Dress to impress

Als ich mich durch die mit unzähligen Urlaubern gefüllten Märkte quetsche, wird mir erstmals der inoffizielle Dresscode der Backpacker gewahr: Sämtliche Frauen tragen weite Seiden- oder Stoffhosen mit Elefanten-, Blumen- oder Paisley-Mustern. Die haben sie auf den Märkten gekauft.

Denn das sind die Hosen, die die Einheimischen tragen. Sagen die Verkäuferinnen. Und machen sich nicht mal die Mühe, ihre Lüge damit zu untermauern, dass sie selber eine tragen. Sie stehen da in Jeans. Trotzdem glaubt das jede Touristin nur zu gerne, denn die Hosen fühlen sich extrem bequem an. Leider sind wir damit schon am Ende der Vorteilsaufzählung angekommen. Ich denke, das ist einer dieser klassischen „Im Urlaub gekauft, zweimal getragen und dann weit hinten in den Schrank gelegt“ – Artikel.

Männer kaufen diese weiten Stoffhosen auch, aber in dezenteren Farben und Mustern. Oder direkt die „Fishermens Pants„, bequeme, einfarbige Hosen, die am oberen Bund erst gewickelt und dann geschnürt werden. So eine Fishermens Pants wollte mir eine Verkäuferin auf einem Nachtmarkt unbedingt andrehen. Diese Hose wäre ein Muss für mich! Die tragen nämlich Fischer zum Fischen. Das war ihr Verkaufsargument. Ich bin kein Fischer, heisse nicht Fischer und fische nicht, waren meine Argumente dagegen. Das Vierte war, dass es die Hose nicht in meiner Grösse gab. Denn Hand aufs Herz: Wenn es die Hosen in meiner Grösse gegeben hätte, hätte ich sie gerade an. So bequem!

Komplettiert wird das Outfit bei den männlichen Backpackern vorzugsweise mit ärmellose Oberteilen, auf dem manchmal Sprüche wie „Same same but different“ oder „No money no honey“ stehen. Meistens sind jedoch asiatische Biermarken abgebildet. Warum? Damit man zuhause einen Beweis hat? So nach dem Motto:

A: „Hey, wie ist Asien so?“

B: „Boah, verrückt! Alter, ich sag Dir, die hatten sogar eigene Biermarken!“

A: „Papperlapapp, das glaube ich Dir nie!“

B: „Kuck, mein Tank Top!“

A: „Boah, wie unreal krass, Digger!“

Und warum wird es dann noch als Tank Top verkauft, obwohl es in den meisten Regionen Asiens als respektlos gilt, die Schultern nicht zu bedecken?
Ist das am Ende eine Methode der Einheimischen, die Trunkenbolde blosszustellen, die keinerlei Interesse an der Kultur eines Landes haben, sondern sich lediglich mit Alkohol volltanken wollen? Volltank-Top, oder kurz Tank Top. Muss wohl so sein. Welch schöne Uniform für die Eimer-Barbies und -Kens (CLICK).

Mit den vielen gemusterten Hosen kommt es mir auf dem Markt so vor, wie ich mir einen LSD-Trip vorstelle. Ich brauche eine Augen-Massage.

Aber das ist dann ein Anderes Thema.

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