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Meine Plüschkatze tanzt Hula

Meine Plüschkatze tanzt Hula

Beim ersten Kontakt des Fusses mit dem feinen Sand erscheint direkt ein freundlicher Thai. Für nur 100 Baht Miete kümmert er sich den ganzen Tag um mich, meinen Durst, meinen Sonnenschirm,… Toll.
So liege ich in den ersten Tagen in Phuket morgens nur rum und höre den Wellen zu. Mittags kommen zu diesen Klängen dann die Lyrics dazu. Denn da kommen die Strandverkäufer. Der erste will mir eine Sonnenbrille verkaufen, danach kommen  Menschen mit Kokosnüssen, Blumenketten, Sonnenbrillen, kühlen Drinks, Massage-Angeboten, Shrimp Tempura und anderem Essen, mit tanzenden Plüschkatzen…

Die Plüschkatze

Es stimmt, an einem meiner ersten Tage wollte mir einer eine ca. 30 cm hohe Plüschkatze verkaufen. Die batteriebetrieben tanzt.
Er ist einer der ersten Strandverkäufer, die an dem Vormittag zu mir kommen. Die orangene Katze, die er mir vor die Nase hält, tanzt zu fürchterlicher Musik in Hula-Bewegungen. Ist witzig, aber sowas braucht doch kein Mensch. Ich winke ab. Der Typ hält mir die Katze weiter unter die Nase und ob es der Schlafmangel oder die hypnotisierende Plüsch-Hula-Hüftbewegung ist… Jedenfalls gerate ich ins Grübeln. Er verkauft tanzende Katzen. Nichts anderes. Anscheinend kaufen das also Menschen. Sonst würde er ja sein Business wechseln. Ist es am Ende vielleicht wirklich sehr nützlich so etwas zu haben? Aber was soll ich damit am Strand. Andererseits verkauft er die vielleicht auch nur dort und der Kunde soll sie andernorts einsetzen? Wie im Baumarkt. Wenn ich da eine Badewanne kaufe… Der Strandverkäufer sieht zwar nicht aus wie ein Baumarktverkäufer, aber ich denke, das Prinzip wird dennoch das Gleiche sein.
Aber wo nutzt man sowas denn dann? Im Bewerbungsgespräch?

HR-Mensch:„Hm, also ich sage es ihnen ganz ehrlich, die anderen Bewerber haben viel bessere Qualifikationen als sie…“.

Ich: “Jaaa, das mag sein… aber halt! Sagen sie nichts! Hier… Ich habe eine Plüschkatze, die tanzt Hula! Plüsch! Hula!“

Könnte klappen. Trotzdem vermutlich Unsinn. Andererseits habe ich keinen Job. Was wenn das mein Ticket zu meinem Traumjob ist? Ach was, so ein Quatsch. Ich registriere, dass ich „Meine Plüschkatze tanzt Hula“ für eine tolle Redensart halte, um Erstaunen auszudrücken. So wie „Ich glaub‘ mein Schwein pfeift“. Werde sie in meinen Sprachgebrauch übernehmen. Jeder sollte immer wieder versuchen neue Redensarten zu entwickeln. Aber gut, das ist ein Anderes Thema.

Als die Sonne untergeht, begebe ich mich an allen Ständen vorbei wieder in Richtung Hostel. Ein Kind spricht mich auf meine verrückte Plüschkatze an. Stolz schalte ich sie ein, sie huliert (wenn es das Verb noch nicht gibt, gibt es es jetzt) und wir finden sie beide toll. Er will sie haben. Ich würde sie ihm gerne schenken, aber meine berufliche Zukunft hängt zu sehr davon ab. Versuche es ihm zu erklären, er will es aber nicht verstehen. Es kommt zu einem kleinen Gerangel. Dabei fällt mir fast mein Banana-Pancake aus der Hand. Hä, wo kommt der denn her? Ich habe doch überhaupt keinen gekauft.

Boah, sind die gut. Eventuell könnte ein Praktikum bei einer dieser Pancake-Marketing-Genie-Omis meiner Karriere wirklich Auftrieb geben. In Kombination mit der Katze wäre ich unaufhaltbar. Weltherrschaft. Während ich mir überlege, wie groß mein Zylinder sein sollte, wenn ich bald Multimilliardär und Herrscher über die Welt bin, entreisst mir der Kleine die Katze und haut ab. Ich will hinterher, aber als ich an einem Abfluss vorbeikomme, trifft mich die Geruchs-Peitsche ein weiteres Mal. Wieder verformt sich mein Gesicht und meine Augen verengen sich zu solchen Schlitzen, dass ich kaum etwas sehe. Als ich sie wieder ganz öffnen kann, ist der Junge weg.
Verdammt! Was es alles gibt! Unmöglich! Ich glaub‘ meine Plüschkatze tanzt Hula!

Ob ich es auch ohne die Katze zu was bringen werde?

Das ist wohl ein Anderes Thema.

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