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Vier gewinnt mit Tigern

Vier gewinnt mit Tigern

Ist so ein Strandtag überstanden, verbringt man den Abend meist auf der Bangla Road, der Ausgehmeile in Patong. Nach einer halben Stunde bin ich mir sicher: Dieser Bangla Road hat der Ort seinen Namen zu verdanken. Patong. So klingt es nämlich, wenn ein besoffener Russe auf den Boden knallt. Und die Russen sind überall. Und fallen auch überall um. Ich war erleichtert, dass in meinem Spind im Hostel-Zimmer keiner war. Hätte mich aber nicht gewundert, wenn doch. Deswegen habe ich meine Tür lieber immer ganz vorsichtig aufgemacht, damit er mir nicht entgegen fällt – falls denn mal einer drin ist. Nicht auszumalen, wenn einfach so einer oder mehrere Russen in meinem Spind gewesen wären. Dann hätten sie bestimmt gesagt, dass der Spind zu ihnen gehören will und eine Abstimmung durchgeführt. Sie hätten mit überwältigender Mehrheit gewonnen und den Spind annektiert. Putin-Style. Das hätte ich dann leicht verheult der deutschen Botschaft mitgeteilt. Die würde die EU-Kommision einschalten. Die würde sich drei Monate beraten, um dann in einer Pressemeldung zu verkünden, dass sie das scharf verurteilt, die Situation kritisch im Auge behält und weiter überlegt. Gemacht würde also nichts. Ist also ganz gut, dass keine Russen im Spind sind. Sonst sind sie aber eben überall, so wie die Deutschen auf Mallorca.

Bar-Spiele

Die Bangla Road besteht zum Glück aus mehr, als nur aus krebsroten, stark alkoholhaltigen Russen. Nämlich aus Bargirls, Promotern, Transvestiten, Unfug-Verkäufern und Foto-Anbietern. Aufgefüllt ist die Strasse mit Schaulustigen und Sextouristen. Ich gehöre da zu den Schaulustigen. Das würden 80% der Sextouristen zwar auch angeben, bei mir stimmt es aber. Ehrlich. Dennoch ist es hier durchaus mal einen Abend unterhaltsam.

Wobei ich die Bars auf der Bangla Road eher meide. Denn wenn man sich dort als Mann alleine an einen Tisch setzt, ist es ein wenig so, wie eine Ziege zu ausgehungerten Tigern zu sperren. Es dauert keine drei Sekunden, da kommen die ersten Bargirls auf den Gast zugestürzt und verwickeln ihn in ein Gespräch. Hm, jetzt nicht ganz wie Tiger. Jedenfalls spielen sie dann Spiele mit dem Typen, von 4-gewinnt, über Nintendo-Wii-Minispiele bis zum Nagel-in-einen-Holzblock-schlagen. Ok, es ist eher nicht wie mit der Ziege und den Tigern. Höchstens, wenn die Tiger verhaltensgestört sind. Schwer verhaltensgestört. Und eine Nintendo-Wii-Konsole haben. Dann wären sie aber sicher nicht ausgehungert, da sie weltweit bekannt wären und dementsprechend VIP-Behandlung genießen würden. Da stände die Ziege dann eher vor der Bühne, auf der die Tiger Nintendo spielen, würde sich das Fell von der Brust reissen und blöken: „Friss me-e-e-e-ech“. Im Gesamtbild eher unwahrscheinlich. Doofer Vergleich. Die Bargirls schwirren um die männlichen Gäste, wie Abiturientinnen um Lothar Matthäus. Bzw. wie Lothar Matthäus um Abiturienntinnen. Besser. Ziel ist bei den Spielen jedenfalls immer, dass der Mann sich gut unterhalten fühlt und sie zu Drinks einlädt. Und während sie trinken, hauen Sie zum Beispiel abwechselnd Nägel in einen Holzblock. So schön.

Und später, nach einigen Drinks, versuchen sie dann die Männer zu anderen, erwachseneren Spiele zu bewegen. Bleibt aber thematisch beim Nageln. Ich mag aber nicht mit denen spielen. Ich will wirklich nur durchlaufen…

Aber das ist wohl ein Anderes Thema.

 

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